Kulturmaschine Göppingen e.V.

Die Kulturmaschine Göppingen e.V. wurde im Jahre 1995 von einem bunten Kreis junger, engagierter Menschen gegründet. Zahlreiche Mitglieder haben sich in den vergangenen Jahren in und für Göppingen engagiert und dadurch mitgeholfen, aus der Stadt das zu machen, was sie heute ist: ein attraktives Mittelzentrum mit Angeboten in allen Bereichen.

Der etwas sperrige Vereinszweck der Kulturmaschine ist laut Satzung „…die Förderung von privaten Initiativen zur Steigerung der Attraktivität des Landkreises Göppingen für die Jugend.“ Vereinfacht gesagt hat es sich die Kulturmaschine zur Aufgabe gemacht, die kulturelle Attraktivität in und um Göppingen zu steigern.

Dies geschieht zum einen mittels Durchführung eigener Veranstaltungen, zum zweiten aber vor allem auch durch die Unterstützung von Dritten. Da sich die Kulturmaschine als „Netzwerk“ versteht, können unterschiedliche „Dienstleistungen“ angeboten werden: das Spektrum reicht von Kontaktherstellung bzw. Hilfeleistungen bei Behördengängen über Veranstaltungsberatungen, der Förderung der Zusammenarbeit bestehender Organisationen aus „Kunst und Kultur“ bis hin zum Auftritt als Generalveranstalter für Dritte – ohne finanzielle Interessen. Von diesen „Dienstleistungen“ wird von vielen Initiatoren gerne Gebrauch gemacht – und sei es nur, um auf die Schnelle einen Toilettenfrau zu vermitteln. Darüber hinaus bringt sich die Kulturmaschine auch in den Stadtverband Kultur oder bei Göppinger City e.V. ein.


Rückblende: Mitte der 1990er Jahre ist Göppingen und Umgebung eine kulturelle Brache – zumindest was den Bereich Jugendliche / Junge Erwachsene betrifft. Begriffe wie „Stadtmarketing“ oder „Eventmanagement“ werden gerade erst erfunden und noch lange lassen feste Strukturen auf sich warten. „Odeon“ ist nahezu die einzig überörtlich bekannte Kulturinitiative, das Jugendcafe „Hoi Poloi“ im Alten E-Werk hat gerade endgültig dicht gemacht und das Attraktivste an der Hohenstaufenstadt scheint für junge Menschen die Bundesstrasse nach Stuttgart zu sein.

Aus diesem Grund treffen sich am 19. November 1995 etliche junge Erwachsene in der Gaststätte „Wunderbar“ und heben die „Kulturmaschine“ aus der Taufe. Einige seien namentlich erwähnt:

Gründungsvorsitzende (bis 2002) ist die Geographiestudentin Gisela Bidlingmaier, die ein paar Jahre später zusammen mit Christine Kumpf den Stadtmarketingbereich bei der Stadt Göppingen aufbauen wird und schließlich nach der Gründung von „Göppinger City e.V.“ – dann als verheiratete Gisela Flaig – die Position der ersten hauptamtlichen Citymanagerin Göppingens übernimmt. Heute ist sie Ehrenvorsitzende der Kulturmaschine.

Nach einem Auftaktkonzert im Alten E-Werk („Gimme Shelter“) finden die ersten großen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen im Parkhaus Jahnstrasse statt. Unter der Federführung von Bodo Andrin und Michael Haiser werden mehrere „Tigas“ (Tiefgaragenparty’s) organisiert, die mehrere tausend Besucher anziehen. Bodo und Michael gründen in der Folge die Werbeagentur „Plan B“ – und ab 1999 verwandeln sie das ehemalige Südmilchgelände in Göppingen in den Szeneclub „Red Room“, der die kommenden drei Jahre samstäglich international bekannte Künstler und das Stuttgarter Szenepublikum nach Göppingen führen wird. 2001 wählen Leser des Magazins „Prinz“ das „Red Room“ zum zweitbesten Discoclub Stuttgarts (!). Heute firmiert Plan B unter dem neuen Namen „Liganova“ in Stuttgart – und hat u. a. mit Achim Müller das Werbekonzept für den neuen Stadtteil „Stauferpark“ entworfen.

Im Herbst 1997 führt die Kulturmaschine federführend den Städtewettkampf „SDR3 – Sechs-Tage-Radio“ durch. Göppingen spielt dabei als Vertreter der Region Mittlerer Neckarraum gegen die Region Kurpfalz mit Sandhausen. Schon Wochen im Voraus werden Firmen aus dem Umkreis angeschrieben, eine „Einsatzzentrale“ am Schillerplatz installiert und Kontakt mit anderen Vereinen aufgenommen. Schließlich gilt es für spontane Aufgaben die Öffentlichkeit zu mobilisieren, denn ohne diese Unterstützung kann Göppingen niemals „Wildeste Region im Wilden Süden“ werden. In der über sechsstündigen Live-Radio-Sendung verlieren wir knapp – weil wir es bei der Mobilisierungsaufgabe nur auf 32 Zwillingspärchen auf Tandems bringen – und damit eins zu wenig haben als unser Konkurrent. Trotzdem war’s ein Spaß.

Das Gründungsmitglied Mathias Pulvermüller führt seit Ende der 1990er Jahre jährlich die „Oldie-Nights“ auf dem Schillerplatz durch – ebenso wie zahlreiche andere Events, u. a. im Stauferpark oder im Freibad Göppingen. Aus dem Göppinger Kulturleben ist er nicht mehr wegzudenken. Norman Stade zaubert währenddessen mediterranes Flair ins Cafe Dolce am Schillerplatz.

Über mehrere Jahre richtet die Kulturmaschine die große Auftaktveranstaltung der NWZ-Aktion „Fünf Gute Taten“ in der Göppinger Stadthalle aus. An den Karsamstagen 1999 bis 2001 werden im Schloßwäldle eintausend Ostereier versteckt und die ganze Bevölkerung ist eingeladen an der Mega-Suche teilzunehmen. Seit 2002 hat die Göppinger City e.V. diese Osteraktion in abgewandelter Form übernommen.

Im Frühjahr 2006 gastiert die Spencer Davis Group bei „Legends of Rock“ in Göppingen. Die Kooperationsveranstaltung mit SWR1 findet im Stauferpark statt. Im Sommer wird die Kulturmaschine einen „Lesertag“ zum 60. Geburtstag der NWZ organisieren.

Das größte und langfristigste Engagement der Kulturmaschine ist aber zweifellos das „Fest im Park“. Seit 1998 hat sich dieses Sommervergnügen neben Maientag und Stadtfest als drittgrößte Veranstaltung im Göppinger Jahresablauf etabliert. Die Verbindung von kulinarischen Genüssen, einem anspruchsvollen kulturellen Begleitprogramm und dem wunderschönen Ambiente der Oberhofenanlagen mit ihren alten, hohen Platanen verspricht jedes Jahr einen hohen Besucherzulauf.

Das viertägige „Fest im Park“ findet als kulturell-kulinarisches Festival in einem traumhaften Ambiente immer am ersten August-Wochenende statt. Im Mittelpunkt steht die Kombination aus gehobener Gastronomie mit internationalen kulinarischen Köstlichkeiten und kulturellem Rahmenprogramm. Kein normales Sommerfest also.

Jeden Tag treten Live-Bands auf, die den leichten stimmungsvollen Sommerflair umrahmen, und insbesondere am Samstag mit südländischen Musiklängen für Stimmung sorgen. Sonntags findet ein ökumenischer Openair-Gottesdienst statt, der ebenfalls von einer Band mitgestaltet wird. Das weitere Rahmenprogramm wird mit einem bunten Kinder- und Familienprogramm bestritten.

Die Oberhofenanlagen mit ihren alten Platanen bieten sich im Hochsommer ideal als Veranstaltungsort an. Insbesondere für die „Daheimgebliebenen“ ist das „Fest im Park“ wie ein Urlaub zuhause. Es wird in Zusammenarbeit von Kulturmaschine Göppingen e.V., der Arbeitsgemeinschaft Gastronomischer Betriebe und der Stadt Göppingen veranstaltet.


Die Kulturmaschine ist ein etwas anderer Kulturverein. Im Stadtverband Kultur ist sie in der Sparte „Performance“ angesiedelt.

Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Initiatoren oder Organisationen hat besondere Bedeutung. Oftmals stehen wir als „Geburtshelfer“ zur Verfügung – denn eine Initiative zu starten bedeutet immer auch ein Risiko einzugehen und einen Berg von Problemen abzutragen. Hat sich eine Initiative etabliert, dann ziehen wir uns auch gerne zurück und konzentrieren uns auf die nächste Aufgabe. Deswegen stehen wir auch nicht in Konkurrenz zu anderen Vereinen. Kultur verbindet. Und: alles ist Kultur – aber ohne Kultur ist alles nichts.

Natürlich stottert eine (Kultur-)Maschine auch einmal. Vor allem eine ehrenamtliche. Viele unserer Mitglieder haben ihr Hobby zum Beruf gemacht – und somit keine Zeit mehr für ihr Hobby. Deswegen sind wir wie alle anderen Vereine auch froh, wenn „Nachwuchs“ kommt. Denn damit kommen auch neue Ideen. Der Kulturmaschine-Gedanke lebt allerdings auch in den „Ehemaligen“ weiter – einmal Kulturmaschine, immer Kulturmaschine.

Göppingen heute: keine Spur mehr von der Lethargie der 1990er Jahre. Bei weitem nicht alles ist der Kulturmaschine zu verdanken. Viele Initiatoren haben sich angestrengt und dafür gesorgt, dass in den Köpfen der Menschen die Bundesstrasse nicht nur nach Stuttgart, sondern vor allem auch nach Göppingen führt. Aber die eine oder andere Geschichte der letzten elf Jahre ist eng mit der Kulturmaschine verknüpft. Wir registrieren das mit Genugtuung. Und Ideen gibt es noch viele.

» Beitrittserklärung - Druckversion | pdf
» Beitrittserklärung - ausfüllbar | doc